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Die '''Antidiskriminierungsstelle des Bundes''' (ADS) ist eine deutsche Bundesbehörde, die im Jahr 2006 nach den Anforderungen des neu eingeführten [[Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz|Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes]] eingerichtet wurde. Die Aufgabe ist der Schutz vor Diskriminierung von Personen aufgrund ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, [[Sexuelle Identität|sexueller Identität]], [[Geschlecht]], Lebensalter und Behinderung.
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Die '''Antidiskriminierungsstelle des Bundes''' (kurz: '''ADS''') ist eine deutsche Bundesbehörde, die im Jahr 2006 nach den Anforderungen des neu eingeführten [[Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz|Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes]] eingerichtet wurde. Die Aufgabe ist der Schutz vor Diskriminierung von Personen aufgrund ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, [[Sexuelle Identität|sexueller Identität]], [[Geschlecht]], Lebensalter und Behinderung.
   
 
== Organisation ==
 
== Organisation ==

Version vom 22. November 2020, 16:53 Uhr

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Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (kurz: ADS) ist eine deutsche Bundesbehörde, die im Jahr 2006 nach den Anforderungen des neu eingeführten Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes eingerichtet wurde. Die Aufgabe ist der Schutz vor Diskriminierung von Personen aufgrund ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexueller Identität, Geschlecht, Lebensalter und Behinderung.

Organisation

Die Stelle ist verwaltungsorganisatorisch und personalrechtlich dem Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) angegliedert, in der Beratung und ihrer fachlichen Arbeit allerdings weisungsunabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. Der Haushalt wird in einem eigenen Kapitel ausgewiesen.[1]

Der Leiter der Antidiskriminierungsstelle wird vom Bundesfamilienminister ernannt; bis 2018 hatte die Pädagogin und frühere Mitarbeiterin mehrerer Landesministerien Christine Lüders die Leitung inne. Seitdem ist der Leitungsposten vakant und die Antidiskriminierungsstelle wird Kommissarisch von Bernhard Franke geleitet. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben steht der ADS ein Mitarbeiterstab von ca. 35 Personen zur Verfügung, die in vier Referaten organisiert sind: Presse und Politische Planung, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, Forschung und Grundsatzangelegenheiten sowie Beratung. Seit 2007 ist die CDU-Politikerin Barbara John Vorsitzende des Beirats der Antidiskriminierungsstelle.[2]

Aufgaben

Neben der Beratung und Unterstützung von Menschen, die Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, betreibt die ADS Öffentlichkeitsarbeit zur Verhinderung und Beseitigung von Diskriminierungen. Weiterhin forscht sie in Zusammenarbeit mit Fachleuten zum Thema Diskriminierung und Gleichbehandlung. Alle vier Jahre legt die ADS dem Bundestag einen Bericht zu Benachteiligungen vor.

Beratung

Die Stelle informiert über Ansprüche und die Möglichkeiten des rechtlichen Vorgehens, vermittelt Beratung durch andere Stellen und leitet, soweit Beauftragte der Bundesregierung oder des Deutschen Bundestages zuständig sind, mit Zustimmung der Petentinnen oder Petenten an diese Beauftragten weiter. Auf Wunsch der Petenten strebt die ADS auch eine Vermittlung zwischen den Beteiligten an. Nach eigener Auskunft hat die ADS seit ihrem Bestehen in über 5600 Fällen Menschen beraten.

Öffentlichkeitsarbeit

Die ADS hat eine Reihe von Publikationen herausgegeben, die die Menschen für das Thema Diskriminierung sensibilisieren, über Rechte aufklären und Arbeitgebern Hinweise zur Umsetzung des AGG geben sollen. Von November 2009 bis in den Januar 2010 hat die ADS eine erste deutschlandweite Kampagne unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt – Gemeinsam für Gleichbehandlung“ durchgeführt. Das Webangebot steht auf Deutsch und Englisch, grundlegende Informationen auch in weiteren Sprachen zur Verfügung. Alle Publikationen der ADS sind über die offizielle Webseite herunterladbar bzw. bestellbar.

Forschung

Im Jahr 2007 hat die ADS die Studie „Diskriminierung im Alltag – Wahrnehmung von Diskriminierung und Antidiskriminierungspolitik in unserer Gesellschaft“, die Sinus Sociovision im Auftrag der ADS erstellt hatte, veröffentlicht. Die Studie gibt das erste Mal einen milieuspezifischen Einblick in die Einstellungen der Bevölkerung zu Antidiskriminierungspolitik und von Diskriminierung betroffenen Menschen in der Gesellschaft. Im Rahmen einer Expertisenreihe zur Schließung von Forschungslücken werden zahlreiche Rechtsexpertisen und Forschungsaufträge zum Beispiel im Zusammenhang mit Altersdiskriminierung und Grundsatzthemen wie mittelbare Diskriminierung, positive Maßnahmen, Mehrfach- und intersektionelle Diskriminierung oder strukturelle Diskriminierung durchgeführt.

Leitung

Die Leitung wird auf Vorschlag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durch das Bundeskabinett berufen. Die Leitung der ADS steht dabei in einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnis, nicht jedoch in einem Beamtenverhältnis. Die Amtszeit der Leitung der ADS endet mit dem Zusammentreten eines neuen Bundestages.

2007 bis 2009

Von Februar 2007 bis zum Oktober 2009 wurde die Stelle durch Martina Köppen geleitet.

2010 bis 2018

Von Februar 2010 bis Mai 2018 wurde die Stelle durch Christine Lüders geleitet. Sie leitete zuvor u. a. das Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt war Lüders Referatsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit und Beauftragte für Stiftungen im Kultusministerium in Hessen.

Seit Mai 2018

Derzeit ist die Leitung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes unbesetzt. Kommissarischer Leiter ist Bernhard Franke. Die Ernennung von Nancy Böhning zur Leiterin wurde wegen einer Klage einer Mitbewerberin ausgesetzt.[3]

Botschafter

Im Themenjahr gegen Rassismus 2014 waren folgende prominente Persönlichkeiten aus Medien, Sport und Film Botschafter_innen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes:

  • Mola Adebisi,
  • Mo Asumang,
  • Patrice Bart-Williams,
  • Jérôme Boateng,
  • Marius Broening,
  • Nazan Eckes,
  • Zohre Esmaeli,
  • Kübra Gümüşay,
  • Steffi Jones,
  • Arabella Kiesbauer,
  • Sebastian Krumbiegel,
  • Ilja Richter,
  • Yasemin Şamdereli,
  • Ferenc Snétberger und
  • Francis Winter.[4]

Weblinks

Einzelnachweise